Training basierend auf positiver Verstärkung – klappt das auch bei Problemverhalten?

"Ja, gewaltfreies, modernes Hundetraining ist sehr mächtig. Gerade bei problematischen Verhaltensweisen sind positive Trainingsmethoden und insbesondere das Training mit einem sogenannten Markersignal erfolgreich und nachhaltig.

Von dem ein oder anderen Hundehalter mag das einen Perspektivenwechsel fordern, denn im „traditionellen" Hundetraining geht es meist nur darum, was der Hund nicht tun soll. Genauer gesagt soll das unerwünschte Verhalten des Hundes abgestellt werden. Leider sieht man dabei häufig Einwirkungen wie Leinenrucke, körperliche Bedrängung, laute Stimme oder auch den Einsatz von "Erziehungshalsbändern", Wurfketten, Rappeldosen oder Wasserspritzen, um nur einige zu nennen.

Schaut man sich solche „Methoden“ aber einmal genauer an, dann fällt auf, dass der Hund dabei nicht lernen kann, wie er sich verhalten soll anstatt das Problemverhalten zu zeigen. Meist wird er lediglich durch einen Moment des Aufschreckens kurzfristig in seinem Handeln unterbrochen, „bestenfalls“ wird unerwünschtes Verhalten damit unterdrückt. Aber die Ursache, also warum der Hund das Verhalten zeigt, wird so nicht beseitigt. Abgesehen von einer möglichen Tierschutzrelevanz solcher Einwirkungen sowie dem Risiko enormer Nebenwirkungen, von übermäßiger Aufgeregtheit bis hin zu aggressivem Verhalten, machen solche Methoden schlichtweg keinen Sinn."

Kurz und knapp formuliert, wie funktioniert modernes Hundetraining bei Problemverhalten?

"Das Hauptaugenmerk liegt beim modernen Hundetraining darauf, dem Hund beizubringen wie er sich verhalten soll anstatt das Problemverhalten zu zeigen. Denn für nahezu jedes unerwünschte Verhalten gibt es eine Alternative, die man trainieren kann.

Zum anderen konzentriert man sich darauf, die Ursache des unerwünschten Verhaltens zu ermitteln, also warum der Hund das unerwünschte Verhalten überhaupt zeigt. Damit packt man das Problem an der Wurzel und kann die Ursache dauerhaft beseitigen, anstatt das Problemverhalten nur zu unterdrücken. Denn langfristige und nachhaltige Verhaltensänderung ist das Ziel."